Bericht 17:  Wasser tut Not

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Manches begreift man anscheinend nur langsam. Frischwasser tut Not. Nachdem  wir auf der Ausreise reichlich Eisbergeis eingepackt hatten, verloren wir wohl  die Warnung aus dem Blick, dass es mehr als einen Liter Frischwasser pro Tag zum persönlichen Gebrauch nicht gäbe. 

 

 Bis  nach Bahia Blanca bekamen wir täglich fast fünf Liter und nun fast nichts mehr. Warum das Wasser so knapp war,  wurde uns Schiffsjungen nicht erklärt. Immerhin, es reichte noch für zweimal Zähneputzen am Tag.

Ein erstes Rumoren war gleichwohl nicht überhörbar. Auch dem Kapitän schien dieses bewusst zu sein. Obwohl wir aus Sparsamkeitsgründen die Mallungen ohne Maschineneinsatz durchsegeln sollten, wurden alle Mann an Deck beordert und uns erklärt, wie „Wasser gefasst“ würde.

„In jeden Mast einen Ausguck!“ hieß es.  „Aufgabe: Regenwolken suchen!“ Dann mit voller Maschinenkraft die bis zu 25 Seemeilen entfernten schweren Wolken ansteuern.

Bei Ankunft sind wenigstens auf jeder Royal Rah vier Mann, die  mit einem Arsenal von kräftigen Feuerwerkskörpern (FWK) aus Hongkong bewaffnet sind, während die anderen mit Eimern an Wassersammelstellen platziert sind und ihre  hoffentlich bald gefüllten  Eimer in bereitgestellte Tonnen schütten sollen.

 

Die erste Gewitterwolke erreichten wir schon in der Mittagspause.

„ Alle Mann auf Position!“

 

Auf Kommando sollte jeder der 12 Topgasten je drei Feuerwerkkörper in die Wolke schießen. Die erste Salve ging hoch.

Schlagartig tröpfelte die Wolke nur ein wenig, aber genug, um das Zünden weiterer FWK zu verhindern. Schnell zog die Wolke weiter. Als sie drei Seemeilen entfernt war, schüttete sie ihr Wasser ins Meer und schien dabei zu grinsen. Wir suchten eine weitere Wolke, was bis zum späten Nachmittag dauerte.

 
Innerhalb einer Minute schossen wir ein höllisches Feuerwerk in die Wolke hinein. Kein Regentropfen verhinderte die Prozedur, denn neben jedem der 12 Topgasten stand jetzt ein Helfer mit Regenschirm. Nun klappte es: Zunächst spärlich, aber dann brach über uns die Sintflut herein.  



Die  an Deck stehenden Mannen sammelten Wasser in die bereitgehaltenen Eimer. Doch schon nach 6 Minuten war der Regen-Segen vorbei. Das ergab eine Ausbeute von mageren 120 Eimern. Die Männer aus dem Top kamen erst - total durchnässt - aus den Masten zurück, als sie zum Regensammeln nichts mehr beitragen konnten.

 Gleichwohl war guter Rat nicht teuer. Der Kapitän sagte deutlich: „Das muss reichen!“  Keiner jammerte oder meckerte mehr. 

 

Zu Bericht 18

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Arnd B. Arnd

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