Die Planken, die
lachen können sind, aus afrikanischem Teakholz. Wenn sie fast weiß gescheuert
und im honighellen, bernsteinleuchtenden Leinenöl konserviert sind, strahlen
und lächeln die Schiffdecks. Nur: meinetwegen hätten sie weder das eine noch
das andere tun müssen, denn das hieß: scheuern, scheuern und nochmals scheuern,
bis man sich ganz bescheuert fühlte.
Nach dem Sturm vor
dem Englischen Kanal hatten wir zwei Tage lang, wie die Irren, Segel
ausgewechselt. Und nun, auf der Höhe von
Kap Finisterre und Lissabon, ging es auch noch los mit der Decküberholung.
Am Anfang stand
Deckwaschen, obwohl wir das schon x-Mal in Bremen und in Bremerhaven gemacht
hatten und seitdem, über viele Stunden hinweg Brecher auf Brecher über die
Decks gedonnert waren. Die Schiffsführung zeigte sich unbeeindruckt: „In wenigen Tagen ist Weihnachten. Dann
müssen wir glänzen!“. Für wen, hätte man fragen mögen? Erwarteten DIE den
Weihnachtsmann?
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Am Anfang stand
Deckwaschen,........
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Die
zweite Prozedur war jedem bekannt, es ging auf die Knie, zwei Tage lang
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....................und lächelte den
Leinölschmierer an mit dankbarem Blick.
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Zunächst
wurde das Deck mit Besen angegriffen. Fünf bis acht Mann in eine längsschiffs
ausgerichtete Reihe, jeder mit einem Besen ausgerüstet, davor ein Matrose mit
Wasserschlauch. Das Ganze nun mit: rechts-links, rechts-links und einen kleinen
Schritt vor, dann wieder: rechts-links, rechts-links und einen kleinen Schritt
vor u.s.w., u.s.w..
Die
zweite Prozedur war jedem bekannt, es ging auf die Knie, zwei Tage lang. Mit
Bürste, Schleifstein und Scheuersand schrubbte man sich an den Planken entlang.
Währenddessen konnte man schweigend fluchen oder einen Sing-Sang anstimmen.
Heute ging einer in etwa so:
Wir schrubben wie die Schwaben, die keine
Planken haben,
Wir segeln wie Barbaren, weil die für Arbeit
nicht viel übrig hatten.
Wir singen ungern schmutzige Lieder,
damit sie nicht fahren in unsere Glieder,
wir rufen lieber Bill Haley an, zu hören
seinen Rock And Roll Gesang,
zunächst soll es sein wie ein Schock mit
„Rock Around The Clock“,
wir fänden es sodann toll, wenn folgen würde
„Sake, Rattle and Roll“,
sodann sagen wir dem Wachoffizier,
was wir hier so täten, sei nicht so toll.
Und was
machte der Wachoffizier? Er fragte, ob uns die Arbeit nicht passe und was
Rock-and-Roll mit Deckschrubben zu tun hätte? Wir taten zu beschäftigt, um
antworten zu können, und schrubbten und schrubbten weiter, mal mit
Rhythmusversen, mal schweigend.
Mitunter
wurden die Fugen ausgekratzt, dann mit Werg, einem Zeug ähnlich wie Baumwolle,
wieder gefüllt, um sodann mit heißem Pech abgedeckt zu werden, das nach
Hartwerden mit einem Metallschaber glatt zu ebnen war.
Wenn
alles blitzte und kalfatert war und wir übermorgen oder in vier Tagen
Sonnengarantie haben, wird die Deckinstandhaltungsmaßnahme mit einer vollen
Ölung gekrönt. Dann wird auf den Knien rutschend mit einem Stofftwist in
dutzenden Händen das Deck mit sanften Bewegungen zärtlich gesalbt. Mit jedem
Schwung erglänzte das Plankenstück im Sonnenlicht und lächelte den
Leinölschmierer an mit dankbarem Blick.
Zugegeben, nach vollbrachter Tat war der Verdruss über die Arbeit
schnell abgehakt, und wir waren in dieser Zeit auch noch1'000 Seemeilen weiter
gekommen.
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