Nach der ersten Erfahrung
mit der Kälte bei der Fahrt ins
Eisberg- und Eisschollengebiet und dem Eis-Einsammeln wurden die Temperaturen
von Tag zu Tag angenehmer und es fand erstmals etwas Kommunikation zwischen den
vier Gruppen der Mannschaft statt.
Obenan standen der Kapitän und die Schiffsoffiziere für Deck und Maschine. Dann
kam die Stammbesatzung: die beiden Bootsmänner, der Segelmacher und der Koch,
der gelernter Bäcker war, mit seinen Kochsmaaten sowie die Matrosen und
Leichtmatrosen. Letztere waren schon mehrere Monate zur See gefahren und waren
keine Decksjungen mehr. Sie alle hatten Kabinen, eigene Messen (Essräume) und
ließen sich von Stewards oder Messejungen bedienen.
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Nur die Schiffsjungen waren noch weit entfernt von den
Herrenjahren. Es war nicht mal eindeutig definiert, was sie überhaupt waren. Im
Seefahrtsbuch wurden sie als Deck(s)junge
bezeichnet. In meinem steht: “D’junge“. Ob mit oder ohne „s“ in der Mitte ist
mithin unbekannt. In der englischen
Ausfertigung der Mannschaftsliste ist die Bezeichnung einfach: „Boy“. Manche
nannten uns Kadetten oder nautische Zöglinge. Immerhin war die PAMIR als
frachttragendes Segelschulschiff deklariert. Erst vor einem halben Jahr hatte
sich ein Konsortium aus 40 deutschen Reedern zusammengefunden und über die
„Stiftung Pamir und Passat“ im Dezember 1954 beide Schiffe erworben.
Noch hatte Schulung
Vorrang vor Fracht. Aber damit war es bisher nicht weit her. Meistens wurden
wir handwerklich beschäftigt: Kartoffelnschälen, Spleißen, Knoten und in den
Rahen arbeiten - ohne herunterzufallen.
Daraus ergab sich manchmal ein small-talk zwischen Über- und Untergeordneten,
z. B. „Was bist du nur blöd“ oder, „solche Leute wie dich brauchen wir hier
nicht“. Damit taten sich besonders die Seeleute hervor, die gerade mal ein oder
zwei Jahre Berufserfahrung hatten.
Meistens wird man (bisher)
mit DU angeredet, mit: „Heh, du da“! Das ersparte einigen Herren das ‚Namen-Lernen’.
Besonders schätze ich den Wachoffizier,
der mich vorgestern so ansprach: „Du trampelst wie ein Elefant über das Deck“.
Warum er meinte, dass Arbeitstiere leichtfüßig sein müssen, hat sich mir bisher
nicht erschlossen. Vielleicht traue ich mich eines Tages, ihn zu befragen.
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Mit Hilfe von
Erläuterungen, Anweisungen und Befehlen machten wir Boys kleine Fortschritte,
und nach wenigen Tagen auf südlichen Kursen erreichten wir die Breite der
Azoren.
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