Bericht 13: Don't cry for me Argentina
- Unser Song von Bahia Blanca -

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Beschreibung: B13-7bSchnell wusste man, dass Bahia Blanca nichts für Seeleute war. Wir landeten an einem  Platz, wo es links und rechts nur horizonttiefes grünes Weideland gab und Buenos Aires noch 700 km in nordwestlicher Richtung entfernt war. Wir kamen nicht einmal bis zu einem Ortsflecken, sondern nur an eine kurze Pier, auf der ein großes Getreidesilo stand. Sonst rundum nur Pampa, Kühe und Pferde und die Gewissheit, dass wir schnell mit Getreide voll geschüttet werden und  dann unverzüglich unsere Segel nach Norden setzten würden.

 Doch diese Rechnung ging nicht auf. Nachdem der Papst den argentinischen Juan Peron vor zwei Monaten exkommuniziert hatte, putschten Marineoffiziere just in dem Moment des Anlegens.  Bei der Marine hatten die präsidialen Anstrengungen anscheinend wenig gefruchtet, die Leuchtkraft seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau Eva Peron für sich zu erhalten

 Längst zogen Eva-Doubles durch das Land, wenige zwar, aber die besten Schauspielerinnen, die Argentinien hatte. Doch der Putsch traf auch uns.  Unser angestrebter Kurzaufenthalt an einem Silo wurde in militärische Unwägbarkeiten eingebunden. Das loyale Heer befürchtete einen Angriff putschender Marineteile, und die Pamir sollte als Blockadeschiff schwimmen oder, wenn nötig, versenkt werden, um das Fahrwasser zu sperren. Wir hatten zwar keine Angst, machten aber unserem Ärger Luft. Sollten wir in der Pampa sitzen, während unser Schiff versenkt wird?

Irgendein Kommandant bekam davon Wind. Um unsere Gereiztheit zu mildern, schickte er ohne große Voranmeldung ein Eva-Double, das in einem schicken Outfit   ohne großes Vorgeplänkel in fließendem Englisch, die große Verehrung der argentinischen Bevölkerung für Eva Peron schilderte und  sagte, dass die Putschisten Evas Leuchtkraft zum Wohle des Landes und des Präsidenten nicht beschädigen könnten.  Als uns das wenig überzeugte, stellten ihre Leute ein großes Grammophon auf, und zu einer getragenen Melodie sang unsere Eva:
„Don’t cry for me Argentina… .

 Das war schön, so schön, dass wir den Refrain schnell drauf hatten und ihn lauthals wiederholten. Nun beteten wir diese Frau an, aber nicht lange,
denn Stunden später hieß es, dass Juan Peron zu dem Präsidenten in Parag
uay geflohen sei. Damit wurde auch unsere Rolle als Blockadebrecher aufgehoben und unsere sofortige Abfahrt vorbereitet. 


Uns  blieb aberdas Lied auf den Lippen.  Es wurde gesummt und gesungen bis alle Segel für die Fahrt nach Europa gesetzt waren.

 

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